„Mit dem Preis wollen wir den Einsatz von Unternehmen für die Integration von schwerbehinderten Menschen und vorbildliche Eingliederungsbeispiele stärker in den öffentlichen Fokus rücken. Insbesondere im Hinblick auf den Fachkräftemangel und auf den demographischen Wandel wollen wir aber auch für die wirtschaftlichen Vorteile werben, die Arbeitgeber durch die Beschäftigung von schwerbehinderten Menschen haben“, so der Minister. Er sei überzeugt, so Grüttner, dass die Mobilisierung von Potentialen zur Sicherung der Fachkräftebasis einen inklusiven Arbeitsmarkt erfordere. „Dazu ist es wichtig, das Fachkräftepotential von Menschen mit Behinderungen stärker sichtbar zu machen“, betonte der Minister.
Die Integration in den ersten Arbeitsmarkt ist und bleibt für die hessische Landesregierung das herausragende Ziel zur Verbesserung der gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Behinderungen. Mit Arbeitsmarktprogrammen wie dem Hessischen Perspektivprogramm zur Verbesserung der Arbeitsmarktchancen schwerbehinderter Menschen (kurz: HePAS) versucht das Land, nicht nur monetäre Anreize zu schaffen, sondern auch durch die Begleitung von qualifizierten Fachdiensten stabile Beschäftigungsverhältnisse entstehen zu lassen. „Dabei haben wir die
Maßnahmen darauf abgestimmt, dass die Menschen beständig von denselben Diensten begleitet werden. Diese Kontinuität in der Begleitung garantiert den Betroffenen und auch ihren Arbeitgebern verlässliche Ansprechpartner, die nicht nur bei Bedarf und auf Wunsch des Unternehmens eine arbeitsbegleitende Betreuung anbieten, sondern natürlich auch über Fördermöglichkeiten und finanzielle Unterstützung informieren können und sollen“, erklärte der Minister. „Wir wollen also die „Hilfe aus einer Hand“ etablieren.“ Die bisherigen Zahlen belegen, so der Minister weiter, dass diese Strategie gute Ergebnisse zeitigt.
„Doch Geld und gute Ideen nützen nichts ohne engagierte Mitwirkende, ohne den Einsatz engagierter Arbeitgeber. Daher wollen wir auch ein Umdenken in den Köpfen der Menschen erreichen“, sagte Stefan Grüttner.
Hierfür seien die drei Unternehmen, die mit dem 3.000 Euro dotierten Preis ausgezeichnet wurden, wichtige Vorreiter. In diesem Jahr erhielten folgende Unternehmen die Auszeichnung:
CC-Cut in Loshausen
Der Betrieb beschäftigt eine Mitarbeiterin mit Hör- und Sehbehinderung, die er auch ausgebildet hat. Die Übernahme der Auszubildenden nach positivem Abschluss der Gesellenprüfung zeigte die Nachhaltigkeit der Maßnahmen.
Der direkte Kundenkontakt ist bei der Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen leider noch immer nicht der Standard. Für den Chef des Friseurbetriebs, Herrn Carsten Ciemer war dies von Anfang an selbstverständlich. Er selbst beschreibt es als Herausforderung und macht deutlich, dass es gerade auch im Kundenkontakt Hürden zu überwinden gab. Den Beruf als Friseurin mit einer Hörbehinderung auszuüben ist schon eine Herausforderung. Bei der Sehbehinderung die bei Melissa noch hinzukommt, war die Hürde im Hinblick auf die Präzision mit der als Friseur gearbeitet werden muss, sehr hoch. Insbesondere das Vertrauen der Kunden zu gewinnen, jemanden mit einer starken Seheinschränkung nicht nur an die Haare, sondern auch an Gesicht und Hals zu lassen, war eine weitere große Hürde. Der starke Wille und das hohe Engagement der Auszubildenden, nun, nach dem Bestehen der Ausbildung, auch Mitarbeiterin, aber auch der Kolleginnen und Kollegen war und ist besonders hoch. Der Betrieb ist damit ein besonderes Vorbild und ein würdiger Preisträger für den Landespreis für die beispielhafte Beschäftigung und Integration schwerbehinderter Menschen.
Weiterhin wurden die Firma WKSB Isolierungen, Gelnhausen (Main-Kinzig Kreis) und der Bio-Ziegenhof „Weiße Hube“, Bad König (Odenwaldkreis) ausgezeichnet.
Bild: Sozialminister Stefan Grüttner (re.) gratuliert Melissa Luis-Lopez (Mitte) und Carsten Ciemer (links). Foto: Kreis Bergstraße